19.10.2016_WAZ_Kinder der Kita-Villa mögen die Ministerin
Christina Kampmann besuchte die neue Tagesstätte der AWO an der Crengeldanzstraße. Dort gibt es 62 Plätze – die meisten der Zwei- bis Sechsjährigen haben einen Migrationshintergrund.

Die neue AWO-Kita an der Crengeldanzstraße bekam hohen Besuch: NRW-Familienministerin Christina Kampmann ließ es sich nicht nehmen, den Kindern persönlich ein zweisprachiges Bilderbuch über eine geflüchtete Familie mitzubringen – eine passende Geste, denn 45 der 62 Kinder haben keine deutsche Muttersprache, 25 von ihnen Fluchterfahrung. Besonders der vierjährige Amir war begeistert und wollte sich kaum von der Ministerin trennen.
Kita-Leiterin Manuela Dargel berichtet von den besonderen Herausforderungen im Alltag: „Wir arbeiten viel mit Bildern und Gestik, um Sprachbarrieren zu überwinden.“ Fotos von Alltagssituationen wie dem Garten oder der Toilette helfen Kindern und Eltern bei der Orientierung. Gleichzeitig bemüht sich die AWO um zusätzliche Fördermittel für Sprachförderung.
Insgesamt zeigt sich die Stadt mit der Versorgungssituation zufrieden. Nur neun Kinder warten aktuell noch auf einen Kita-Platz – im Vergleich zu Nachbarstädten ein sehr niedriger Wert. Kampmann besuchte die Einrichtung auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Bovermann, Hubertus Kramer und Thomas Stotko.
Ein besonderes Highlight ist die Kita selbst: Die Jugendstilvilla mit stuckverzierten Decken, Säulen und drei Etagen bietet den Kindern ein außergewöhnliches Umfeld. Die gelbe, rote und blaue Gruppe ist bereits seit August eingezogen. Zuvor diente die Fluchttreppe als Zugang – nun weihte die Ministerin feierlich den neuen Aufzug ein. „Barrierefreiheit ist uns wichtig“, betont Jochen Winter, Geschäftsführer der AWO EN. Die Räume wurden für 20 Jahre von der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte gemietet.
Diese hatte die Villa im Februar übernommen. „Den angrenzenden Wohnungsbestand besitzen wir schon länger“, so Genossenschaftsvorstand Frank Nolte. Als die Stadt dringenden Kita-Bedarf meldete, reagierte man schnell – ohne offiziellen Vertrag, aber mit Handschlag. Bereits im April starteten die Umbauten, im August konnten die Kinder einziehen. Mittlerweile ist das Haus voller Leben – nur der frische Farbdurft erinnert noch an die Bauarbeiten.