10.10.2016_WAZ_Sozialwohnungen sind knapp

Die Zahl mietpreisgebundener Wohnungen ging über die Jahre deutlich zurück. Wird neu gebaut, greifen Mieter sofort zu. Trotzdem gibt es in Witten noch ausreichend günstigen Wohnraum.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis herrscht weiterhin ein Mangel an Sozialwohnungen. Im vergangenen Jahr konnten rund 900 Haushalte trotz Anspruch keine mietpreisgebundene Wohnung finden, wie Zahlen der Landesregierung zeigen. Auch in Witten ist der Bestand an Sozialwohnungen stark gesunken: Von etwa 8.000 vor 20 Jahren auf heute rund 2.700. „Vor zehn Jahren waren es noch rund 4.300“, so Uwe Andresen, Leiter des Amtes für Wohnen und Soziales.

Der Hauptgrund für den Rückgang ist der Wegfall der Sozialbindung, sobald die Förderdarlehen ausgelaufen sind. „Viele Sozialwohnungen stammen aus den 1950er bis 70er Jahren“, erklärt Andresen. Heute engagieren sich nur noch wenige private Investoren im sozialen Wohnungsbau.

Trotzdem sei die Lage in Witten nicht so dramatisch wie in größeren Städten wie Köln oder Düsseldorf. „Bei Wohnungsbesichtigungen gibt es hier keine langen Warteschlangen“, sagt Andresen. Auch die durchschnittliche Nettokaltmiete von etwa 5,50 Euro pro Quadratmeter (2013) zeigt: Günstiger Wohnraum ist vorhanden. Dennoch besteht ein großer Bedarf, der Neubau lohnt sich, da neue Wohnungen schnell vergeben sind.

Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte bestätigt das: „Wir bauen aktuell an der Marienstraße elf geförderte Wohnungen, die im Juni 2017 bezugsfertig sein sollen“, berichtet Vorstand Gerhard Rother. Bereits 2015 wurden 14 Wohnungen in der Bellerslohstraße fertiggestellt – alle vor Baubeginn vermietet. In Bommern entstanden zudem 14 seniorengerechte Wohnungen mit einer Kita im Erdgeschoss.

Die städtische Siedlungsgesellschaft setzt dagegen aus finanziellen Gründen auf Modernisierung ihres Bestands von rund 1.350 Wohnungen. Die durchschnittliche Miete liegt bei 4,83 Euro pro Quadratmeter, rund ein Drittel davon ist öffentlich gefördert. Geschäftsführerin Claudia Pyras betont, dass derzeit noch allen Wohnungssuchenden geholfen werden könne, auch wenn in beliebten Stadtteilen Wartezeiten von mehreren Monaten möglich sind. Für die Zukunft hofft sie, bald wieder neue Sozialwohnungen bauen zu können.