02.12.2016 WAZ: Genossenschaft ist Weltkulturerbe
Genossenschaft ist jetzt Weltkulturerbe
Auch Falknerei unter den Neuaufnahmen

Die UNESCO hat die Genossenschaftsidee als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Damit würdigt sie ein Modell, das weltweit für gemeinschaftliches Handeln, Solidarität und wirtschaftliche Teilhabe steht. Neben der deutschen Genossenschaftstradition wurde auch die Falknerei in Deutschland neu in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen. Insgesamt erweiterte das Komitee die Liste um 17 Kulturformen – darunter auch die belgische Bierkultur, die kubanische Rumba und ein traditioneller Stockkampf aus Ägypten.
Mit nun 353 Einträgen soll die UNESCO-Liste die kulturelle Vielfalt weltweit sichtbar machen und bewahren helfen.
Die Genossenschaftsidee – in Deutschland geprägt durch Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen – entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als Antwort auf wirtschaftliche Not und soziale Ungleichheit. Sie basiert auf freiwilliger Mitgliedschaft, Selbstverantwortung und demokratischer Mitbestimmung. Mitglieder erwerben Anteile, sind damit Miteigentümer und gestalten die Geschicke ihrer Genossenschaft mit.
Laut UNESCO fördert dieses Modell nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern auch soziale Verantwortung und aktives Engagement. Heute gibt es weltweit über 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in mehr als 100 Ländern – ein eindrucksvoller Beweis für die globale Relevanz dieser Idee.
Mit der Aufnahme in die UNESCO-Liste wird die Genossenschaft nicht nur als wirtschaftliches Modell anerkannt, sondern auch als lebendige kulturelle Praxis, die Menschen verbindet und ihnen neue Perspektiven eröffnet.
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